Der australisch-amerikanische Unternehmer Saul Griffith, ein erfahrener Ingenieur und Vordenker im Bereich der erneuerbaren Energien, teilt seine Überzeugung, dass die Klimaerwärmung gestoppt werden kann, ohne dass wir auf Komfort verzichten müssen. Sein Ansatz: die vollständige Elektrifizierung aller Maschinen. Griffith, der sowohl in den USA als auch in Australien tätig ist, hebt hervor, dass beide Länder zu den weltweit führenden CO2-Emittenten gehören und traditionell auf fossile Brennstoffe angewiesen sind.

Saul Griffith | Inventor, author, founder, and scientist.
Saul is an inventor, author, and founder of multiple companies and non-profits. He has lead projects for agencies including NASA, DARPA, National Science Foundation and more. He has founded and co-founded multiple successful companies, including one acquired by Google, another by Autodesk, and another by a consortium of vehicle manufacturers including Toyota. In 2007 he was awarded a Macarthur Fellowship, the so-called ‘Genius Grant’, for inventions in the service of humanity.

Er hat die Organisationen Rewiring America und Rewiring Australia ins Leben gerufen, um die Dekarbonisierung in diesen Ländern voranzutreiben. Griffith betont, dass die notwendigen Technologien für eine klimaneutrale Welt bereits existieren und fordert eine globale Implementierung dieser Technologien.

Fast alle notwendigen Technologien für eine klima­neutrale Welt existieren bereits.

Griffith erzählt von seiner persönlichen Reise, die ihn dazu bewog, seine Karriere zu überdenken und sich der Politikberatung zuzuwenden, nachdem er erkannte, dass die Welt ihre Klimaziele nicht erreichen würde. Er hat den amerikanischen Präsidenten Joe Biden in Energiefragen beraten und setzt sich nun dafür ein, die australische Bevölkerung von der Notwendigkeit der Dekarbonisierung zu überzeugen. Er argumentiert, dass die Elektrifizierung aller Maschinen der Schlüssel zur Reduzierung der globalen Kohlenstoffemissionen ist und betont die Bedeutung von Entscheidungen im Haushalt, wie die Wahl des Fahrzeugs oder der Heizmethode.

Die Nachfrage­seite müssen wir aber genauso schnell dekarbonisieren wie die Angebots­seite, sonst geht die Rechnung nicht auf.

Griffith kritisiert die Fokussierung auf Verhaltensänderungen und Produktionseinschränkungen als unzureichend für die Erreichung der Klimaziele. Stattdessen plädiert er für eine umfassende Elektrifizierung, die nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Er widerlegt die Annahme, dass eine saubere Energiezukunft mit weniger Komfort einhergehen muss, und argumentiert, dass eine umfassende Elektrifizierung das Leben angenehmer und komfortabler machen kann.

Leistbare Stromfressen
"Es geht nicht darum, künftig mit weniger zu leben. Wir müssen so viel sauberes Zeugs installieren, dass das Leben schöner, angenehmer und komfortabler wird" Saul Griffith

Griffith spricht auch die Herausforderungen an, die mit der Elektrifizierung schwer zu elektrifizierender Maschinen wie Flugzeugen und Schiffen verbunden sind, und betont die Notwendigkeit von Verhaltensänderungen und der Entwicklung alternativer Transportmittel. Er äußert sich kritisch über die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Energiegewinnung und lehnt Wasserstoff als Schlüsseltechnologie ab, da er in vielen Bereichen zu teuer und ineffizient sei.

 Jede Batterie, jeder Haushalt, jedes Auto muss Teil der Infrastruktur werden.

Trotz der Herausforderungen bleibt Griffith optimistisch und verweist auf die sinkenden Kosten für Wind-, Solar- und Batterietechnologien als Grund für Hoffnung. Er betont die Bedeutung lokaler Initiativen und Gemeinschaften bei der Förderung der Energieumstellung und wünscht sich eine positivere und handlungsorientierte Umweltbewegung, die sich für den Aufbau von Windparks und die Lockerung von Vorschriften zur Elektrifizierung einsetzt.

Saul Griffith ist für einen Klimaschutz, der das Leben schöner, angenehmer und komfortabler macht
Der australisch-amerikanische Unternehmer will einfach alles elektrifizieren. Das Interview.

Ein sehr gutes Interview mit Griffith erschien im Magazin Republik


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